Text: Herbert Fritz
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Im folgenden Beitrag werden Erfahrungen mit Gruppenarbeiten erläutert. Die Gruppenfindung, Koordination, Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit können gut oder schlecht funktionieren. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit stark von der Gruppengrößte abhängig ist. Ich konnte den Effekt des sozialen Faulenzens in Gruppenarbeiten wahrnehmen – den sogenannte Ringelmann-Effekt.

Maximilien Ringelmann hat am Ende des 19. Jahrhunderts das Phänomen des sozialen Faulenzens entdeckt. Er hat mit dem Seilziehen-Experiment bewiesen, dass mit der Gruppengröße die Seilziehkraft der einzelnen TeilnehmerInnen abgenommen hat (vgl. Stangl 2021, o.S.). 

„Teams fördern also seiner Meinung nach Drückebergertum, indem mit steigender Anzahl der Gruppenmitglieder die Leistung des Einzelnen sinkt“

(Stangl 2021, o.S.).

Woher der Leistungsverlust der Teammitglieder kommt, lässt sich nicht sagen. Beim Ringelmann-Effekt wird davon ausgegangen, dass der Leistungsverlust „(…) in der Gruppe durch den Motivationsverlust herrührt oder durch die fehlende bzw. mangelnde Koordination der TeilnehmerInnen untereinander“ (Stangl 2021, o.S.). Wiederholungen des Seilzieh-Experiments konnten bei den Ergebnissen nicht immer zwischen dem Motivationsverlust und fehlender Koordination unterscheiden (vgl. Stangl 2021, o.S.). 
Ringelmann ist von einer linearen Leistungsabnahme ausgegangen. Das wurde widerlegt. Mai (2021) zitiert in seinem Artikel eine Studie von Benjamin Walker, der herausgefunden hat, dass eine schwierige Person in einer Gruppe die gesamte Gruppenarbeit negativ beeinflussen kann (vgl. Mai 2021, o.S.). „Selbst wenn der Rest des Teams Vollgas gab, waren die Kollegen kaum in der Lage, die Schlechtleistung des Faulen zu kompensieren“ (Mai 2021, o.S.).

Mit der Gruppengröße nimmt die Schwierigkeit zu, den Arbeitsprozess zu koordinieren und eine gerechte Arbeitsverteilung zu schaffen. Es gibt Mitglieder, die sich nicht einbringen. Nach Hofert (2014) liegt die ideale Gruppengröße bei drei bis neun Personen (vgl. Hofert 2014, o.S.). Meiner Meinung nach sollte in der Zusammenarbeit in Gruppen auf eine faire Arbeitsverteilung, gutes Zeitmanagement, Kollaborationstools und ein angenehmes Gesprächsklima geachtet werden. Es sollte auf die Stärken und Schwächen der TeilnehmerInnen Rücksicht genommen werden. 

Durch die Covid-19 Pandemie wurden die digitalen Kompetenzen gestärkt. Die universitäre Kommunikation hat über Monate online stattgefunden. Durch die digitale Lehre war es für einzelne Personen leichter sich aus der Verantwortung zu ziehen. Es haben weniger Diskussionen stattgefunden und die Zusammenarbeit ist unpersönlicher geworden. Seit dem Beginn der Covid-19 Pandemie erforscht die Fakultät für Psychologie der Universität Wien die Auswirkungen der Pandemie auf SchülerInnen, LehrerInnen und Studierende (vgl. Universität Wien, o.S.). „Die Ergebnisse zeigen, dass alle Gruppen die COVID-19 Situation als sehr belastend wahrgenommen haben, jedoch im Umgang mit der Krise gewachsen sind“ (Universität Wien, o.S.). 

Abgeschlossen wird dieser Beitrag mit fünf Irrtümern bei Gruppenarbeiten nach Hofert (2014). Svenja Hofert hat in Deutschland Wirtschaftspsychologie und Philologie studiert. Sie ist Autorin, Journalistin und Unternehmensberaterin (vgl. Hofert 2014, o.S.; Teamworks, o.S.). 

Hofert (2014) beschreibt fünf Irrtümer in der engen Zusammenarbeit in Gruppen. 

„1. Irrtum: Gruppen entscheiden vorsichtiger. Wahr: Entscheidungen in Gruppen sind (oft) gefährlicher
2. Irrtum: Neun sind optimal. Wahr: Manchmal lieber drei
3. Irrtum: Wichtig ist gute Stimmung. Wahr: Gemeinsame Ziele bestimmen den Erfo[l]g 
4. Irrtum: Gruppen sorgen für Austausch. Wahr: Gruppen teilen nur Wissen, das eh jeder hat
5. Irrtum Brainstorming – Wahr: Gruppen killen Kreativität“

(Hofert 2014, o.S.).

Die fünf Irrtümer bei Gruppenarbeiten werden in Hoferts (2014) Blog detailliert beschrieben. Die genannten Irrtümer können zutreffen – sie müssen aber nicht. 

Quellenangaben:

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